10 April 2004

Tamilen drohen nach Wahlerfolg der Praesidentin mit Kampf

COLOMBO - Nach dem Wahlsieg der Parteienallianz von Präsidentin Chandrika Kumaratunga in Sri Lanka haben die Tamilen-Rebellen mit einer Wiederaufnahme des bewaffneten Kampfes gedroht.

Sollte sich "das Recht auf tamilische Selbstbestimmung" nicht politisch durchsetzen lassen, würden die Tamilen für ihre Souveränität kämpfen, hiess es in einer verbreiteten Mitteilung der "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE).

Das Land steuert unterdessen auf eine Minderheitsregierung zu. Kumaratungas Vereinte Volksfreiheitsallianz (UPFA) konnte sich mit zwei kleineren Parteien zunächst nicht auf eine Koalition einigen.

Der scheidende Ministerpräsident Ranil Wickramasinghe, dessen Vereinte Nationale Front (UNF) die Wahl verloren hatte, warnte vor Konsequenzen für den Friedensprozess mit den Tamilen-Rebellen.

"Eine Minderheitsregierung kann den Friedensprozess nicht fortsetzen", sagte er. "Man braucht eine stabile Regierung, um mit der LTTE zu verhandeln."

Bei der Parlamentswahl hatte die UPFA von Präsidentin Kumaratunga als stärkste Partei 105 Sitze errungen, die absolute Mehrheit von 113 Sitzen aber verfehlt. Die UNF konnte nur 82 der 225 Sitze erobern.

Die LTTE wertete den Wahlerfolg der von ihr unterstützen tamilischen Nationalallianz (TNA) als "politischen Sieg" für den "Freiheitskampf". Die TNA hatte 22 Sitze gewonnen und war damit drittstärkste Partei geworden.

Die LTTE kämpfte 20 Jahre lang für einen eigenen Staat für die tamilische Minderheit und fordert nun grösstmögliche Autonomie. Der Bürgerkrieg kostete fast 70 000 Menschen das Leben. Derzeit gilt ein von Norwegen vermittelter Waffenstillstand.

In Genf haben unterdessen 5000 Tamilen die internationale Gemeinschaft aufgerufen, sich für die Rechte der Tamilen einzusetzen. Die Internationale Föderation der Tamilen befürchtet, dass die Friedensverhandlungen weiterhin blockiert bleiben.

quelle - tagi.ch - 10.4.2004

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