10 April 2004

Neue Kaempfe zwischen Tamilen auf Sri Lanka

HB BERLIN. Um ihrer Forderung nach Autonomie für die von Tamilen bewohnten Provinzen in Sri Lanka Nachdruck zu verleihen, setzt die tamilische Rebellenorganisation Tamil Eelam (LTTE) offenbar nicht mehr auf eine politische Lösung. Die Nachrichtenagentur AFP meldet zumindest neue Kämpfe zwischen verfeindeten tamilischen Rebellengruppen.

Laut Armeeangaben sollen dabei mindestens 22 Menschen getötet worden sein. Es handelte sich den Angaben nach um die ersten Kämpfe in Sri Lanka seit dem Waffenstillstand vom Februar 2002.

Wie ein Sprecher des Roten Kreuzes mitteilte, sind Tausende vor den Gefechten auf der Flucht. Zivilisten hätten in Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden Zuflucht gesucht. Armee- und Sicherheitskräfte wurden landesweit in Alarmbereitschaft versetzt.

Vor rund einem Monat hatte sich der für den Osten der Insel zuständige Rebellenkommandeur von der Führung der LTTE («Befreiungstiger von Tamil Eelam») losgesagt. Diese kämpfen seit 20 Jahren für einen eigenen Tamilen-Staat im Nordosten Sri Lankas.

Die Zerstrittenheit der Tamilen erschwert den ohnehin schleppenden Friedensprozess in Sri Lanka. Präsidentin Chandrika Kumaratunga hatte nach dem Sieg ihrer Partei bei der Parlamentswahl vergangene Woche angekündigt, den Dialog mit den für Unabhängigkeit kämpfenden Rebellen wieder aufzunehmen.

Die LTTE hatte mit neuen Kämpfen gedroht, sollten sie bei Friedensverhandlungen nicht die Autonomie zugesprochen bekommen.

quelle - HANDELSBLATT, Freitag, 09. April 2004, 22:57 Uhr

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