08 April 2004

5000 Tamilen demonstrieren in Genf nach Wahlen

Genf. SDA/BaZ. Nach den Parlamentswahlen vom Wochenende in Sri Lanka befürchtet die Internationale Föderation der Tamilen, dass die Friedensverhandlungen weiterhin blockiert bleiben. Sie rief die internationale Gemeinschaft auf, sich für die Rechte der Tamilen einzusetzen.
5000 Personen nahmen am Montag an einer Kundgebung vor dem UNO-Sitz in Genf teil, um ihre Forderungen gegenüber der derzeit in Genf tagenden UNO-Menschenrechtskommission zu unterstreichen. Auf Plakaten verlangten sie das Selbstbestimmungsrecht für die Tamilen.

«Wir appellieren an die internationale Staatengemeinschaft, Druck auf die Regierung Sri Lankas auszuüben, damit eine friedliche Lösung möglich wird», sagte der katholische Priester Joseph Emmanuel von der Föderation vor den Medien. Das neu zusammengesetzte Parlament werde mehr als zuvor durch ethnische und religiöse Gegensätze geprägt sein.

Die Volksfreiheitsallianz (UPFA) von Präsidentin Chandrika Kumaratunga habe die absolute Mehrheit nicht erreicht und sei auf Gruppierungen wie die NHP-Partei der buddistischen Mönche sowie die nationalistische JVP angewiesen, die Zugeständnisse an die Tamilen Tiger von Tamil Eelam (LTTE) ablehnen.

Recht auf Selbstbestimmung

Emmanuel betonte, die drittstärskte Partei sei mit 22 von 225 Sitzen die Tamil National Alliance (TNA). 90 Prozent der Tamilen hätten bei den Wahlen die TNA stellvertretend für die LTTE gewählt. Damit seien die Tamilen unter der Führung der LTTE geeint. Und sie forderten weiterhin das Recht auf Selbstbestimmung, sagte er.

Visavalingam Rudrakumar, LTTE-Vertreter aus den USA, sagte, sie verlangten die Einsetzung einer Übergangsregierung, wie die LTTE in einem Vorschlag festlegte, der unter Vermittlung Norwegens erarbeitet und im vergangenen Oktober vorgelegt worden war.

Auf dieser Grundlage sollen die Friedensverhandlungen fortgesetzt werden, sagte er. Der Vorschlag sieht eine weitgehende Autonomie für die Tamilen im Norden und Osten der Insel vor.

Unter norwegischer Vermittlung hatte die Regierung des abtretenden Ministerpräsidenten Ranil Wickremesinghe vor gut zwei Jahren einen Waffenstillstand mit der LTTE vereinbart, die bis dahin für einen eigenen Staat der tamilischen Minderheit gekämpft hatten.

Quelle - Basler Zeitung - 5.4.04