10 April 2004

Fronten zwischen Rebellengruppen in Sri Lanka verhärten sich

Im gewaltsamen Konflikt zwischen den Fraktionen der tamilischen Rebellenbewegung in Sri Lanka verhärten sich die Fronten. Die Regierung konstatiert zunehmende Verstöße gegen das Waffenstillstandsabkommen.

Nach Vormärschen der Hauptgruppe der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) auf Territorium im Osten der Insel Ceylon, das vom abtrünnigen Kommandeur Vinayagamoorthy Muralitharan kontrolliert wird, formierte dieser offenbar die Abwehr um seinen Stützpunkt in Thoppigala neu.

Muralitharan, genannt Karuna, habe 2000 seiner 6000 Kämpfer zur Verteidigung seines Sitzes zusammengezogen, berichtete ein Militärsprecher am Samstag. Um nach Thoppigala zu gelangen, müssten die Rebellen der Hauptfraktion durch von den Regierungstruppen gehaltenes Gebiet gelangen - was als Bruch der zwischen Regierung und LTTE vereinbarten Waffenruhe gelten würde. Jeder Versuch der Rebellen, Waffen durch die Region zu transportieren, könnte eine militärische Reaktion nach sich ziehen, warnte der Sprecher der Streitkräfte.

Das Verteidigungsministerium in Colombo wertete am Samstag bereits die LTTE-Offensive als Verstoß gegen das Abkommen. Bei Gefechten zwischen den Rebellenfraktionen waren am Freitag mindestens zehn Menschen getötet worden. Ein Sprecher von Rebellenkommandeur Muralitharan sagte, 300 Kämpfer seien von der Hauptfraktion gefangen genommen worden.

19 Jahre Bürgerkrieg

Muralitharan hatte sich Anfang März von der LTTE-Führung losgesagt, 6000 der insgesamt 15.000 LTTE-Kämpfer folgten ihm. Die LTTE kämpft für eine weitgehende Autonomie einer überwiegend von Tamilen bewohnten Region im Norden und Osten Sri Lankas. Nach 19 Jahren Bürgerkrieg, dem rund 65.000 Menschen zum Opfer fielen, schlossen die Rebellen im Februar 2002 einen Waffenstillstand mit der Regierung.

quelle - Financial Times - Germany - 10.4.2004

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