06 March 2004

Rückschlag für Friedensprozess in Sri Lanka

06.03.2004 13:38

COLOMBO - Wenige Wochen vor der Parlamentswahl in Sri Lanka Anfang April hat sich die tamilische Rebellenbewegung offiziell gespalten. Die Führung der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) schloss einen Kommandanten aus.

Der zuständige Kommandant für die Ostregion, V. Muralitharan alias Karuna, wurde von der LTTE als "Verräter" bezeichnet. Karuna, der Mitglied im früheren Verhandlungsteam der LTTE war, soll unter anderem kritisiert haben, dass die LTTE-Kämpfer aus dem Osten des Landes in der Rebellenführung unterrepräsentiert seien.

Den Vorschlag des Kommandanten, für die unter seinem Einfluss stehenden östlichen Gebiete um die Stadt Batticaloa ein separates Waffenstillstandsabkommen auszuhandeln, hatte das Verteidigungsministerium verworfen.

Von Seiten der Armee hiess es unterdessen, tausende Karuna-treue LTTE-Kämpfer hätten ihre Positionen rund um Batticaloa verlassen und sich in den Dschungel zurückgezogen. Offenbar befürchteten sie einen Gegenschlag der mehrheitlich aus dem Norden stammenden LTTE-Führung unter deren Chef Velupillai Prabhakaran.

Die Spannungen sind ein weiterer Rückschlag für den brüchigen Friedensprozess in Sri Lanka. Staatspräsidentin Chandrika Kumaratunga lehnt die Bestrebungen von Regierungschef Ranil Wickremesinghe ab, die Waffenstillstandsverhandlungen unter norwegischer Vermittlung voranzutreiben.

Auf Vermittlung Norwegens hatten die Regierung und die LTTE im Februar 2002 ein Waffenstillstandsabkommen vereinbart. Dieses hatte den seit 20 Jahren andauernden Bürgerkrieg vorerst beendet. Mehr als 60 000 Menschen kamen in dem Konflikt ums Leben.

Die Schweiz investierte 2003 in den Wiederaufbau des kriegsversehrten Landes acht Millionen Franken. Die internationale Gemeinschaft koppelte die versprochene Wiederaufbauhilfe im Umfang von 4,5 Milliarden US-Dollar an messbare Fortschritte im Friedensprozess.

Quelle - www.sfdrs.ch

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